Peter Gill, playwright and theatre director
Bergwörterbuch
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Bergwörterbuch 1871

GLÜCK AUF — der Gruß des Bergmanns

„Glück auff! ist der Bergleute gewöhnlichster Gruß. Und würden sie es sehr übel empfinden, wenn einer sagen wollte: Glück zu. Indem die Klüfft und Gänge sich nicht zu —, sondern auffthun müssen." (Herttwig)

Glück auf ist hiernach zusammengezogen aus: „Ich wünsche Glück, auf daß die Gänge sich Dir auftun!" „Glück schließe sich Dir auf!" im Gegensatz zu „Glück schließe sich Dir zu!"Näher liegender wäre es allerdings, eine Zusammenziehung anzunehmen aus: „Glück auf die Fahrt!" oder analog dem Schiffergruße: „Glück an!" aus „Das Glück führe Dich wieder auf (aus der Tiefe der Grube ans Tageslicht)" oder endlich, worauf eine Stelle aus einem Liede von Daub in Grubenklänge: Stets „Glück auf und nie Glück ab!" hindeutet, eine Zusammenziehung aus: „Dein Glück steige, mehre sich!" - mit Rücksicht aber auf den Gegensatz zwischen „Glück auf" und „Glück zu", und im Hinblick auf die üble Vorbedeutung, welche die Bergleute mit der Grußformel „Glück zu" verbanden und in einzelnen Gegenden noch heute verbinden, muß wohl die Ableitung vonHerttwig als die richtige angenommenwerden. ... Übrigens ist der Gruß „Glück auf" keineswegs so alt, als gemeiniglich angenommen wird. Er scheint nicht über das 17. Jahrhundert hinauszureichen und erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts allgemein gebräuchlich geworden zu sein. Vorher kommen als dergleichen ermunternde Ausrufe nur die gewöhnlichen: „Frisch auf" „Wol auf" „Heisa" „Eia" usw.

Abbau:
Entnahme von Mineralien.
Abbaustoß:
eine mehr oder weniger in der Vertikalebene liegende Angriffsfläche zum Zwekke des Abbaues.
Anschläger:
ein Bergarbeiter, der anschlägt.
anschlagen:
im Schacht aufzufördernde Fördergefäße füllen und an dem Seil befestigen, bzw. auch bereits gefüllte Fördergefäße an dem Seil befestigen.
Bau:
ein durch bergmännische Arbeiten und zu bergmännischen Zwecken in der Gebirgsmasse hergestellter Raum.
Berge:
durch bergmännischen Betrieb losgetrenntes oder dabei abgefallenes Gestein, welches keine nutzbaren Mineralien enthält; taubes Gestein.
Drittelführer:
verantwortlich für eine Arbeitsgruppe vor Ort.
einfahren:
sich in einen Grubenbau begeben.
Flöz (auch Flötz, Flez):
eine plattenförmige Lagerstätte, welche eine bedeutende Ausdehnung und eine mehr der horizontalen sich nähernde, sehr flach fallende Lagerung besitzt.
gewinnen:
durch bergmännischen Betrieb nutzbare Mineralien von ihren natürlichen Lagerstätten lostrennen.
Grube:
Bergwerk, Kohlengrube: Ein Bergwerk, in welchem Stein- oder Braunkohle gewonnen wird.
Hangende:
diejenige Gebirgsmasse, welche auf einer nicht senkrecht fallenden, nutzbaren Lagerstätte unmittelbar aufliegt.
Hauer:
ein Bergarbeiter, welcher unterirdische Grubenbaue herstellt und die Mineralien gewinnt.
Lagerstätte:
diejenigen Orte, worin die Mineralien unmittelbar gefunden werden.
Laus:
Holzkeil zur Ausfüllung etwaiger Lücken zwischen den einzelnen Hölzern der Zimmerung.
Lehrhauer:
ein noch nicht ausgelernter Hauer, mit weniger Lohn und Rechten als der Hauer.
Seil:
ein an einer Fördermaschine angebrachtes starkes Tau, an welche die durch einen Schacht aus- und einzufördernden Gegenstände befestigt werden.
Seilfahrt:
das Fahren am Seile, sowohl für Güter als auch für Personen.
Stoß:
die seitliche Begrenzungsfläche eines Grubenbaues.
Streb:
Abbaustoß beim Strebbau.
Strecke (auch laufender Ort,schlagende Straße):
ein Grubenbau von regelmäßigem, sich gleichbleibendem Querschnitt, welcher in seiner Länge mehr einer horizontalen Richtung folgt und in der Regel nicht von der Erdoberfläche, sondern von einem anderen Grubenbau aus angelegt ist.
vor Ort:
ein Punkt in der Grube, wo Gewinnungsarbeiten stattfinden.
Zeche:
Bergwerkseigentum im engeren Sinne überhaupt.
Zimmerung:
zur Sicherung der Grubenbaue gegen Zusammensturz in denselben angebrachte Unterstützung durch Holzwerk.

Nach dem Deutschen Bergwörterbuch von Heinrich Veith, Breslau 1871.

 

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Last modified: 2012-03-15